Eichstätt/Eberswang. (pde) – Ein portables Unikat stellt der Eichstätter Domorganist Martin Bernreuther in der Reihe „Orgel – Instrument des Jahres“ vor: die „Fronleichnamsorgel“ der Kirche von Eberswang, einem Gemeindeteil von Dollnstein im Landkreis Eichstätt.

„Ein Corpus aus Holz mit zwei Fröschen darin, aber ein Käfig ist es nicht. Eine edle Dame auf Händen zu fröhlichem Gesang getragen, aber eine Prinzessin ist es nicht. Früher viel auf Wanderschaft, aber jetzt sesshaft geworden.“ So umschreibt Bernreuther die „Fronleichnamsorgel“ in der katholischen Filialkirche St. Sola und St. Alban zu Eberswang im Naturpark Altmühltal.

Als eine der ältesten barocken Orgeln Süddeutschlands wurde sie im 18. Jahrhundert als mechanische Schleiflade mit einem Manual und vier klingenden Registern in einem tragbaren hölzernen Schrein als Corpus von einem unbekannten Meister erbaut. „Ihre ‚Lungen‘ bestehen aus zwei sogenannten Froschbälgen, die ausschließlich über genähte Leinenriemen per Hand aufgezogen werden“, erklärt der amtliche Orgelsachverständige der Diözese Eichstätt.

Ursprünglich wurde das „portable Unikat“ laut Bernreuther bei Fronleichnamsprozessionen in der Bischofsstadt Eichstätt zur Begleitung der Gesänge mitgetragen. Nach der Säkularisation kam die Pfeifenorgel an seinen jetzigen festen Standort. Nach umfangreicher und fachgerechter Restaurierung überzeugt sie bis heute durch einzigartige klangliche und bauliche Qualität. Ein Beleg dafür liefert der Domorganist mit einer Hörprobe, die unter kirchenmusik.bistum-eichstaett.de abrufbar ist.